shows rraum02


rech/ palmieri
Kollektion Sommer 2002

Musik: Pierre van Kerckvoorde
Donnerstag, 8. August 2002, 21.00 Uhr


Shoppen gehen - es gibt wenig Frauen und Mädchen, die das nicht gern
tun. Sich neu einzukleiden erzeugt ein Glücksgefühl, denn Kleidung
ermöglicht - rein äußerlich - die Annahme anderer, dem individuellen Wesen ent-
und widersprechender Formen von Identität. "Die Frage der Mode ist nicht
Sein oder Nichtsein, sondern sie ist zugleich Sein und Nichtsein, sie steht
immer auf der Wasserscheide von Vergangenheit und Zukunft und gibt uns so ...
ein so starkes Gegenwartsgefühl wie wenig andere Erscheinungen. "
formuliert der Soziologe Georg Simmel bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts
in "Philosophie der Mode".

Ein Gefühl von Selbstbewusstsein und Stärke zu unterstreichen, das ist
auch ein Anliegen des Frankfurter Modelabels rech/ palmieri, die heute ihre
Kollektion Sommer 2002 zeigen. "Je kürzer die Röcke, desto härter die
Frauen" - diese Aussage betont einen Gedanken, den die Kollektion
unterstreicht: trägt eine Frau extrem figurbetonende Kleidung, dann tut
sie dies nicht, um die Blicke der Männer auf sich zu ziehen, sondern eher,
um ihren selbstbewussten Typ zu unterstreichen, der es ihr ermöglicht,
mutig ihre Figur zu zeigen.

Die erste Kollektion von rech/ palmieri entstand für den Winter
2001/2002 und bestand aus insgesamt sechs Teilen: vier unterschiedlich
geschnittenen Hosen, einer Weste und einem Kleid. Die Farbpalette bestand aus
schiefer, sand und nougat, verwendet wurden Wollstoffe von hoher Qualität, wie
beispielsweise Merinokrepp.

Im Gegensatz zu der Kollektion Winter 2001/2002, die den Körper eher
bedeckte, sind einzelne Teile der Sommer Kollektion kurz und knapp
geschnitten. Einen Teil zeichnet sich durch einen Stoff mit einer sehr
feinen in grün-, blau- und rot-weiß gestrichelten in horizontalen
Linien verlaufenden Struktur auf schwarzem Untergrund aus: Hieraus ließen rech
und palmieri kurze Shorts und Röcke in Tennislänge für den heißen Sommer
nähen. Für die Frau, die im Business-Alltag gut aussehen möchte gibt es ein
Kostüm aus knielangem Rock und Bluse oder kragenfreiem Oberteil in denselben
Farben.

Eher Klassisches liebende Frauen können sich zu einem einfarbigen
Kostüm in den Farben hellgrau, gold oder schwarz entscheiden, hier ist die
Kombination zu Blazer mit entweder in der A-Form geschnittenem Rock oder gerade
auf Hüfte geschnittener Hose möglich. Trägt man allerdings lediglich einen
BH oder auch nichts unter dem Blazer, unterstreicht dieser Stil wiederum
den Gedanken der sicheren Frau, die sich ihres Körpers bewusst ist und
keine Scheu besitzt dies öffentlich zu bekennen.
Der Stoff dieser Kombination zeichnet sich durch ein Détail aus: von
weitem wirkt er glatt, schaut man jedoch näher, fällt auf, dass die Oberfläche
eine feine Rippenstruktur kennzeichnet.

Alle Kleidungsstücke von rech/ palmieri werden in Tunesien produziert,
die Stoffe entdeckten sie zum Teil auf den Stoffmessen in München und
Paris. Meist arbeiten beide in der Folge, dass sie erst einen Stoff kaufen und
dann den dazu passenden Schnitt oder das Kleidungsstück entwerfen.

Nach genormten Kleidergrößen wie 36 bis 42 oder S bis XL sucht man
jedoch vergebens: diese Normen sind sowieso selten passend, jeder weiß heute,
dass einzelne Kleidungsstücke immer unterschiedlich ausfallen. Bei rech/ palmieri
gibt es lediglich die Nummern 1 bis 4. Weiterhin besitzen viele Modelle
bestimmte Namen, ein Rock in typischer Chanel-Länge heißt 'Coco', ein
weiterer 'Anna', zu dem Rock 'Coco' passt die Bluse 'Gisèle'.

Meike Behm

back