shows rraum02


Kerstin Stoll / Markus Amm / Michael Hakimi




Markus Amm, Michael Hakimi, Kerstin Stoll

Vor kurzem habe ich eine Ausstellung aufgebaut, und da hat eine mir unbekannte Frau zu mir
gesagt: “Weißt Du, an wen Du mich erinnerst? An den Armin, Du bist genau wie der..“ Das
war das Erste, was Sie zu mir gesagt hat. Ich fand das unglaublich, woher will die denn nach 10
Minuten wissen, wie ich bin?! Kann man das sehen?

Markus Amm, Michael Hakimi und Kerstin Stoll leben und arbeiten in Hamburg, alle drei sind
´68-´69 geboren und alle drei kennen sich schon lange. Michael und Markus haben die selbe
Galeristin, und von Kerstin´s Wohnung in einem Bürohochhaus am Hamburger Bahnhof kann man
über die ganze Stadt gucken. Michael war bei den Isotropen, ist er sogar vielleicht noch. Markus hat
beim Arbeiten an den Bildern viel Aphex Twin gehört und ab und zu ganz kurz Neil Young, und da
kommt „Dangerbird“ her. Kerstin bereitet grade ihre Einzelausstellung auf KX vor. Michael hat die
Einladungskarte für die Ausstellung im rraum02 gestaltet, das Bild ist in Berlin aufgenommen.
Michael und Kerstin arbeiten nicht nur am Computer, Markus malt nicht nur, ist ja eigentlich klar.

Soweit, so gut. So klänge das Erste, was man auf die Schnelle sagen würde wenn einen jemand fragt,
nach den Künstlern aus Hamburg.
Und hier das ,was man später zu ihren Arbeiten sagen würde:

Markus arbeitet mit Klebebändern und Farbe auf einfachen Pressspanplatten, er schlägt geschickt Haken
vor einer bewußt ausgelösten Referenzlawine aus Konstruktivismus, Grafikdesign und Popmusik, seine
Bilder und Raumanordnungen sind oft mit einer detailbegeisterten Verzweiflung geladen.
Michael arbeitet mit einer Bildsprache die sich bei ( zum Beispiel) Spiehallendekoration, japanischen
Holzschnitten und Rousseau Bezugspunkte sucht, daraus schafft er neue Inhaltsebenen und Formzusammenhänge
und enthebt die Elemente einer ihnen zuvor zugeschriebenen Funktionalität.
Kerstin baut Teilstücke einer technischen Natur und setzt diese in Verbindung zu diagrammartigen Wandplänen
voller Kabel und Grafikkontrasten, sie entwickelt eine Art utopische Systemübersicht, im rraum 02 zum
Beispiel aus bearbeiteten Fotos des Teilchenbeschleunigers DESY, den sie vor kurzem besichtigt und
dokumentiert hat.

Alle Referenzen und Bezüge, Anlehnungen und Zitate, Übernahmen und Verweise, die man in den Arbeiten findet,
kann man jetzt auf einen Zettel schreiben, den kann man dann zweimal falten, in winzige Fetzen zerreissen und
ganz weit wegwerfen. Denn genauso wie ich nicht bin, wie der Armin, sind die Arbeiten von Markus Amm,
Michael Hakimi und Kerstin Stoll nicht nur die Teile, aus denen sie geschaffen sind. Eigentlich klar, oder?

Claus Richter


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